Bei Peter Maien hatten sich in seiner Malerei drei Haupttechniken herausgebildet: Die Ölmalerei, die Arbeit mit Pastell-Öl-Kreiden und die Kohlezeichnung.
Peter Maien malte gerne großflächig, plakativ, er setzte klare Konturen, bevorzugte vereinfachte, idealisierte Formen und schaffte es dennoch immer wieder, malerischer Zartheit in seine Bilder hineinzuarbeiten. Ihn interessierte die Schönheit der Natur, er suchte ganz subjektive Formeln und Abstraktionen für ihre Gegenstände und so kann es schon mal vorkommen, dass uns eine Riesensonne entgegenstrahlt oder dass ein Baum zu einem riesigen Lutscher mutiert.
Peter Maien hat uns viele schöne Bilder hinterlassen mit prickelnd belebenden Farbakkorden. Sie sind lustvoll. Sie sind lebensbejahend. Wir können eingehende, mitreißende Melodien hören und wir hören ihn in seinen Bildern mit klarer Sprache sprechen.
Landschaften und figürliche Kompositionen, in landschaftlicher Atmosphäre eingebettet, gehören zu den bevorzugten Motiven Maiens. Schon in seiner Jugend faszinierte ihn der herbe, ursprüngliche Reiz, der von der Schwäbischen Alb ausgeht. Gern dachte er an die glückliche Zeit der Schulferien zurück, die er auf dem großelterlichen Bauernhof in Altheim verbringen durfte. Auch das abwechslungsreiche Leben in der Großstadt vermochte nicht, sein Verhältnis zu dieser Landschaft zu trüben. Immer wieder zog sie ihn auf´s neue in ihren Bann.
Die Landschaften sind das überzeugendste im Werk von Peter Maien. Aber er habe die natürliche Landschaft allenfalls als Grundlage für sein Arbeiten angesehen, sie dann nicht „topographisch“, also das „Gelände beschreibend“, dargestellt. Er habe vielmehr Farbschnitte und Formen nach seinen Vorstellungen in seine Landschaften gestellt, Flächen gestaltet und geschichtet.
Bei der Gestaltung seiner Motive entfernte sich Peter Maien formal von der bloßen Widergabe der beobachteten Wirklichkeit; letzteres vermochte seiner Auffassung nach die Fotographie besser und einfacher zu erreichen. Nicht die Realität der Erscheinung, nicht die Tatsächlichkeit strebte er an, als Künstler fühlte er sich verpflichtet, weiter zu gehen und das Gesehene und Erlebte in eine Sprache zu übersetzten, die nicht nur Auge und Intellekt erfassen können, sondern als die menschlichen Gefühle in ihrer gesamten Bandbreite anzusprechen vermögen. Gleichzeitig achtete er darauf, sich in seinem Abstaktions-Prozess nur so weit von der Gegenständlichkeit der Motive zu entfernen, dass die künstlerische Widergabe des Sichtbaren verständlich bleibt und vom Betrachter erkannt werden kann.
Maiens Bilder sind dekorativ, jedoch mehr als Dekoration; der Charakter der Raumschmückung ist Nebeneffekt. Seine Bilder teilen persönliche Gefühlserlebnisse und Vorstellungen mit, die er in dieser Landschaft und mit diesen bodenständigen Menschen der Alb erfahren hat, Erlebnisse, die jeder nachvollziehen kann. Es müssen zumeist freudige Entdeckungen und glückliche Erlebnisse gewesen sein, sonst könnten Maiens Bilder nicht diesen Optimismus ausstrahlen. Es sind meisterhaft mit Pinsel und Farbe festgehaltene Zwiegespräche zwischen Mensch und Landschaft, mit denen wir, die wir diese Landschaft Heimat nennen dürfen, uns leicht identifizieren können.
Meisterhaft versteht Maien schließlich den Umgang mit der Farbe und deren Einsatz. Farbe als das kraftvollste Ausdrucksmittel des Malers. Es ist stärker als Linie, Form, Kontrast oder Komposition. Mit leidenschaftlichem Temperament widmet er sich dieser Aufgabe.
Maiens Bilder geben uns Halt, weil sie Brücken bauen zum Verständnis dieser Landschaft und ihrer bäuerlichen Tradition. Sie helfen uns, neue Dimensionen in unserem Lebensraum zu erschließen, weil sie uns auf Eigenheiten hinweisen, die uns bisher verborgen blieben.
Der Schriftsteller Ernst Eckstein hat einmal gesagt: „Das Beste, was ein Künstler gibt, ist Abglanz dessen, was er liebt“. Peter Maien ist wie wir alle innig mit dieser Landschaft verbunden; in seiner künsterlischen Aussage vermag er uns anzusprechen. Er ist bereit, mit uns seine glücklichen Erfahrungen und Empfindungen zu teilen. Peter Maien ist als Mensch und als Künstler einer der Unsrigen geworden.
Paul Glück und Josef Fuchs (anlässlich einer Ausstellungseröffnung im April 2004)